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Pferde mit Atemwegsproblemen und wie der Körperbau und die Motorik die Atmung beeinflussen

Im Praxisalltag häufen sie sich: die hustenden Pferde, die sich allmählich zum chronischen Patienten entwickeln.
Eigentlich fing es nur mit einem kleinen Infekt an. Das Pferd zeigt Symptome wie trockenen oder produktiven Husten mit oder ohne Nasenausfluss.
Der Tierarzt/ Therapeut wird gerufen und das Pferd untersucht und behandelt. Meist gibt es einen Schleimlöser und in ernsteren Fällen ein Antibiotikum dazu.
Doch leider schlägt die Therapie nicht 100%ig an.
Das Pferd hustet immer wieder mal mehr, mal weniger. Ausfluss ist meist nicht mehr zu sehen.
Manche Pferdebesitzer haben einen langen Weg mit Medikamenten, Klinikbesuchen, Bronchoskopien und Haltungsoptimierung etc. hinter sich. Doch ihr Pferd hustet weiter.

Schauen wir uns die heutigen Pferde genauer an, fällt folgendes auf:
Die Statik und Motorik hat sich gravierend geändert.
Durch das hochstehende Becken drückt sich das Pferd in der Schulter nach unten. Der Schwerpunkt verlagert sich weiter nach vorn und die Abwärtshaltung verstärkt sich.
Ein Pferd versucht meist über verschiedene Mechanismen diesen Schub und die Abwärtshaltung zu kompensieren.
Beispielsweise wird die Lendenmuskulatur angespannt, um den Druck vom Becken abzufangen. Bei dauerhafter Anspannung verkrampft diese Muskulatur und die Lendenwirbelsäule kann weniger arbeiten.
Auch der meist extreme Raumgriff ist Indiz für die starke Abwärtshaltung. Das Pferd fußt mit seinen Hinterbeinen weiter unter den Körper, um eine gewisse Stabilität zu erhalten.
Leider wirkt sich diese veränderte Statik und Motorik auch auf die Arbeit einzelner Muskelketten und inneren Organe auf. Diese arbeiten nicht mehr korrekt. Es kommt zur Fehlbemuskelung und Muskelabbau. Stoffwechselprobleme sind ebenfalls nicht selten.
So kann sich ein Pferd selber und auch den Reiter nicht gesund tragen.
Der Druck auf die abwärtsverlaufende Wirbelsäule und die darunter liegenden Organe, wie z. B. die Lunge, erhöht sich.
Die Lunge kann im Brustkorb nicht frei arbeiten. D. h. das tiefe Einatmen und komplette Belüften ist nicht mehr möglich. Schleim sammelt sich in den tiefliegenden Bronchien und wird nicht mehr aus der Lunge abtransportiert.
Auch durch bronchienerweiternde und schleimlösende Medikamente schafft es der Körper meist nicht diesen festsitzenden Schleim abzutransportieren. Das Lungenproblem wird chronisch.
Wenn wir jetzt nochmal auf den oben beschriebenen Infekt Bezug nehmen, dann ist dieser meist nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.
Natürlich sollte immer eine gründliche Anamnese erfolgen, um ggfs. andere Auslöser auszuschließen.

Dennoch hilft ein gezieltes Training dem Pferd seine Motorik zu verbessern und damit seine Schulter und Wirbelsäule anzuheben. Der Druck auf die inneren Organe nimmt ab und diese können wieder physiologisch arbeiten.

Da es sich um ein sehr komplexes Thema handelt, stellt dieser Post nur einen kleinen Exkurs dar.